​Die Unterstufe

In der Unterstufe beginnen die Schüler*innen ihr Leben in der Schule und mit der Schule.

Ein guter Start in den Schultag - der Morgenkreis

Jeder Schultag in der Unterstufe startet mit dem Morgenkreis.

Er ist eine ritualisierte Arbeitsphase und dient der gegenseitigen Begrüßung und der zeitlichen Orientierung. Gemeinsam wird das Datum erarbeitet und der Tagesplan erstellt, der visualisiert an der Tafel den Schüler*innen jederzeit im Schulalltag eine Orientierung bietet. Angepasst an die individuellen Kompetenzen wird mit realen Gegenständen, Gebärden, Metacomsymbolen und Wortkarten gearbeitet, um den Tagesverlauf darzustellen. Damit bietet der Morgenkreis viele Anlässe, kommunikative und Lesefertigkeiten, mathematische und musikalische sowie soziale Kompetenzen im alltäglichen Bezug anzuwenden.

Seit dem Schuljahr 2019 / 2020 lernen die Schüler*innen der Unterstufe in vier jahrgangsübergreifenden Lerngruppen. Es gibt eine rote, eine blaue, eine gelbe und eine grüne Klasse.

Die Zusammensetzung der früheren jahrgangshomogenen Klassen hinsichtlich Mobilität, Kommunikationsfähigkeit, Lebens- und Lerntempo und pflegerischem Assistenzbedarf war in den Jahrgängen 1, 2, 3 und 4 sehr unterschiedlich und abhängig davon, welche Kinder zum Schuljahr angemeldet wurden bzw. von anderen Schulen an die Kurt-Juster-Schule wechselten.

Bereits bei der Einschulung waren das Einschulungsalter und die Lernvoraussetzungen der Schüler*innen so unterschiedlich, dass Maßnahmen zur Binnendifferenzierung in großem Umfang erforderlich waren.

Die Lernchance der jahrgangsübergreifenden Lerngruppen besteht darin,

  • ….dass die Kinder innerhalb ihrer Lerngruppe Ansprechpartner*innen mit unterschiedlich langer Schulerfahrung haben.
  • ….sich das Sozialgefüge einer Klasse häufig ändert. Die Festlegung des Kindes auf eine bestimmte Rolle innerhalb der Gruppe über Jahre wird vermieden. Jedes Kind gehört zu den unerfahrenen Kleinen, dann zu den Erfahrenen und schließlich zu den Großen.
  • Die „Neuen“ übernehmen bestehende Rituale und Regeln der Klassengemeinschaft. Möglicherweise werden sie von den älteren Schülern*innen vorgelebt und eingefordert und erhalten so eine höhere Verbindlichkeit.
  • Sie Schülerinnen*innen können innerhalb ihres Lernprozesses einen Perspektivwechsel erleben. Sie werden von Hilfesuchenden zum Helfenden, was sich positiv auf ihr Selbstkonzept auswirkt.
  • Die jungen Schüler*innen lernen zu lernen, indem sie sich die Vorgehensweisen und Lernmethoden von bereits länger lernenden Schüler*innen abgucken.

Die Klassenzusammensetzung erfolgt erfolgt nach abgestimmten Kriterien im Rahmen einer gemeinsamen Konferenz aller Kollegen*innen der Unterstufe, sobald bekannt ist, welche Neuzugänge bei Erstklässler*innen und Schulwechsler*innen, den sogenannten Quereinsteiger*innen in der Unterstufe für das folgende Schuljahr zu erwarten sind.

Handlungsleitende Kriterien für die Zusammensetzung der Klassengruppen sind:

  • Beeinträchtigungsspezifische Bedingungen
  • Soziale Lernmöglichkeiten
  • Kommunikationsstufe
  • Pflegerische Erfordernisse
  • Kognitive Möglichkeiten
  • Entwicklungsstufe

Die Zeit des Wechsels aus der Kita in die Schule ist eine aufregende Phase sowohl für die Kinder als auch für die Eltern. Neue Personen, neue Räume und neue Strukturen und Kommunikationswege müssen erobert und erworben werden. Die Schwerpunkte der Arbeit in der Unterstufe sind deshalb zunächst das gegenseitige Kennen lernen und die Entdeckung des Schulalltags, der geprägt ist durch vielfältige Aktivitäten und Erfahrungen. Dabei wechseln die Phasen des Lernens, der Arbeit und der Bewegung mit denen der Verarbeitung, des Spiels und der Entspannung und Ruhe. Die Schülerinnen und Schüler erweitern so in ihrem eigenen Lerntempo ihre individuellen Kompetenzen im Bereich der Motorik, der Wahrnehmung, der Kommunikationsfähigkeit , der Selbstkontrolle, der Selbstständigkeit und der Konzentrationsfähigkeit.

Auf der Grundlage der Bildungspläne der allgemeinen Schulen, der Schule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung und der individuellen Förderpläne werden in den multiprofessionellen Teams klasseninterne und jahrgangsübergreifende Lernsituationen gestaltet. Die Lernangebote sind vielfach mit Bewegungsaufgaben verbunden, die sich an den individuellen therapeutischen Zielsetzungen orientieren, die gemeinsam von den Pädagogen*innen und Therapeuten*innen erarbeitet, diskutiert und in den Förderplänen dokumentiert werden. Auf diese Weise sind die pädagogischen und die therapeutischen Fördermaßnahmen eng miteinander verbunden.

Jahrgangsübergreifende Klassenzusammensetzungen erfordern eine veränderte Struktur des Unterrichts. Dabei werden zwei verschiedene Strategien verfolgt:

1. Äußere Differenzierung, das heißt:

Kinder mit gleichen Lernvoraussetzungen, gleichem Leistungsstand oder des gleichen Jahrgangs werden in den Fächern Deutsch und Mathematik zu Lerngruppen zusammengefasst, um auf dem jeweiligen Niveau an einem Unterrichtsgegenstand zu lernen. Die Lerngruppen können aus Schüler*innen unterschiedlicher Jahrgänge bestehen, müssen es aber nicht. Der Unterricht in Differenzierungsgruppen ist eine Mög­lichkeit, innerhalb einer jahrgangsgemischten Lerngruppe Homogenität herzustellen. Die Aufgaben der verschiedenen Differenzierungsgruppen können sich im Niveau voneinander unterscheiden, können aber auch thematisch voneinander unabhängig sein.

2. Binnendifferenzierung, das heißt:

Alle Schüler*innen einer Klasse arbeiten am gleichen Lerngegenstand bzw.Thema, so dass alle Jahrgangsstufen gleichermaßen vorankommen. Die Binnendifferenzierung kann durch unterschiedli­che Lernmaterialien erfolgen oder aber durch eine Aufgabenstellung, die es den Schüler*innen ermöglicht, auf ihrem jeweiligen Kenntnisstand eine Lösung zu finden.

Sowohl innerhalb des Klassenverbandes in den Fächern Deutsch/Kommunikation, Mathematik, Sachunterricht, Kunst, Musik und Sport / Schwimmen als auch in den Differenzierungsgruppen wird mit starker Binnendifferenzierung unterrichtet. Aufgrund der Unterschiedlichkeit der Schülerinnen und Schüler in ihren kommunikativen, motorischen, Wahrnehmungs- und sozialen Kompetenzen erfordert die Gestaltung der Lernsituationen und -angebote ein hohes Maß an methodischen Kenntnissen und organisatorischer Flexibilität aller Mitarbeiter/innen.

Außerhalb der eigenen Klasse und der Unterstufe wird es in den Pausen und in Therapiegruppen die Möglichkeit geben, auch Kontakte zu den älteren Schülern*innen der Mittel- und Oberstufe zu knüpfen und weitere Spielpartner*innen zu finden. Zum Schulalltag werden darüber hinaus auch wieder Schulfeste, Sportfeste, Ausflüge z.B. auf Bauernhöfe, ins Theater, in den Zirkus und Klassenreisen gehören, sobald die Corona Pandemie mit ihren Kontaktbeschränkungen überwunden sein wird.

Bis dahin beschränken sich alle Förderangebote und Kontakte gemäß dem schuleigenen Hygienekonzept auf die Kohorte der Unterstufe.


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